Am vergangenen Freitag, den 8. März 2013, stellte sich Siegmund Ehrmann, MdB, den Fragen der 9. Klassen des Adolfinums. Die gesamte 3. Stunde über erklärte er in der Aula den Schülerinnen und Schüler seine Aufgaben und seine Einstellung zu wichtigen Fragen.
Brennend interessierte es die Schülerinnen und Schüler, warum Herr Ehrmann überhaupt Politiker wurde: Mit etwa 32 stieg er als Ehrenamtlicher aktiv in die Politik ein, doch bereits im Vorfeld wurde er durch sein Elternhaus sozialdemokratisch geprägt. Er engagierte sich bereits früh in der kirchlichen Jugendarbeit wie CVJM und kandidierte mit 50 erstmalig für den Deutschen Bundestag.
Doch was sind eigentlich Herr Ehrmanns Anliegen und Themen auf Bundesebene? Wichtig für seinen Wahlkreis ist ihm auf jeden Fall die Verkehrsanbindung, besonders die A57, aber auch Fördermittel für die Hochschulen in seinem Wahlkreis.
Sein Tagesablauf gestaltet sich wie der eines jeden anderen Parlamentariers: Etwa jede 2. Woche Plenarsitzungen von Mittwoch bis Freitags, zu denen er Montags mit dem Zug fährt, um am Dienstag an den Fraktionssitzungen und Besprechungen teilzunehmen.
Herr Ehrmann ist Kultur- und Medienpolitischer Sprecher, daher interessierte es sehr, wie seine Einstellung zur „Generation Smartphone“ und auch zur umstrittenen Kulturflatrate ist. Die neuen Errungenschaften der Technik sieht er als großen Fortschritt an, man hat einen schnelleren Zugriff auf Daten und kann schneller kommunizieren. Doch gerade das empfindet er zuweilen als Risiko, da die Menschen mit dem riesigen Angebot überfrachtet sind, sie werden ungeduldig, wenn etwas länger dauert, und er bemerkt auch, dass die Qualität darunter leidet. Trotzdem empfindet er Smartphones etc. als tolles Arbeitsmittel, ihn stören jedoch die sich ändernden Verhaltensweisen. Der Kulturflatrate steht er ablehnend gegenüber, da die Urheber auch eine Chance haben sollen, mit ihren Werken Ertrag zu machen, und dass es bei einem solchen Modell zu einem Flatratesaufen kommen kann und man gar nicht weiß, ob die Erträge überhaupt ausreichen würden, angemessen verteilt zu werden. Andere Modelle sind seiner Meinung nach besser geeignet.
Interessant war natürlich auch die Frage nach dem Wahlkampf: Laut Herrn Ehrmann wird parteiintern bereits 1 1/2 Jahre vor Wahl der Kandidat nominiert, der dann ein Wahlkampfteam aufstellt. Die heiße Phase für die nächsten Bundestagswahlen wird etwa nach den Sommerferien sein. Aber die Kandidaten sind während der Wahlperiode ständig unterwegs, um Kontakte zu halten.
Passend dazu auch, wie Herr Ehrmann überhaupt Kontakt zu seinen Wählern hält: Er selber wohnt weiterhin in Moers, geht hier auch über den Wochenmarkt und hält sogenannte Bürgersprechstunden ab.
Doch wie ist es mit der Schulpolitik: Er sieht die in der Diskussion stehenden Skifreizeiten als äußerst wichtig für den Klassenerhalt, G8 jedoch als Fehler an, da ein zu großer Druck auf den Schülerinnen und Schülern lastet, der ehrenamtliche Aktivitäten kaum mehr zulässt, bereits ein Hobby lastet die Schülerinnen und Schüler vollkommen aus. Neben den sog. MINT-Fächern sollten besonders musische und sportliche Aktivitäten mehr einbezogen werden.
Eine interessante Frage war auch, ob es nicht mühsam ist, bei langwierigen Diskussionen ständig anwesend zu sein: Herr Ehrmann bejahte diese Frage, sieht die Diskussion aber als zentrales Element der Demokratie. Im Bezug auf seinen alten Beruf bei der Stadtverwaltung Moers merkt er selber, wie schön es doch war, gute Arbeitsergebnisse schnell auf dem Tisch liegen zu haben. Doch in der Politik ist dies anders, dort wird stundenlang, nicht nur im Bundestag, diskutiert, doch gerade das ist Demokratie.
Sein persönliches Anliegen ist die Soziale Gerechtigkeit, insbesondere Chancengleichheit und Teilhabe und in dem Kontext findet er auch eine Frauenquote wichtig.
Die 45 Minuten reichten natürlich nicht für alle Anliegen der Schülerinnen und Schüler aus, weshalb die 9d und die 9e jeweils eine Mappe mit Vorschlägen und Anliegen für Herrn Ehrmann vorbereitet hatten.
Herr Ehrmann ist SPD-Bundestagsabgeordneter und Sprecher für Kultur- und Medienpolitik. Er besitzt einen Internetauftritt unter siegmund-ehrmann.de
Philipp Oberberg, 9b