Plötzlich schreckte ich hoch. Es durchzuckte meinen Körper einmal und dann lösten sich die Bilder vor meinen Augen auf. Als auch der letzte Rest des Traums aus meinen Sehvermögen verschwunden war, blickte ich mich um. Alles war wie immer. Normal. Langsam erkannte ich auch was in den letzten Stunden geschehen war. Ich hatte geschlafen. Tief und fest. Aber das Erlebte, die zwei Albträume, hatte sich doch so real angefühlt. Das würde wohl vorerst ein Rätsel bleiben. Jetzt aber ging ich erst einmal etwas frühstücken. Als ich in unserer Küche ankam, saßen alle schon versammelt um den Küchentisch. Meine Großtante und mein Vater waren, beide wild gestikulierend, in ein Gespräch vertieft. Daneben saßen meine beiden kleinen Geschwister Max und Milena. Sie waren Zwillinge und beide 9 Jahre alt. Den Platz auf der anderen Seite hatte meine Mutter eingenommen, die Großtante Mandy nicht ausstehen konnte. Alle aus meiner Familie hatten Vornamen mit „M“: Meine Oma heißt Maralda, mein Opa Manfred, mein Cousin Marcel und viele andere. Die Namen meiner Geschwister und meiner Großtante sind ja bereits bekannt. An dem runden Tisch aus Eichenholz war nur mein Platz noch nicht besetzt. So setzte ich mich schweigsam und wagte es nicht mein Frühstück anzurühren, denn der Hunger war mir bereits vergangen. Meine Gedanken schweiften immer wieder zu den Träumen. Hatte es etwas zu bedeuten? Hing meine Zukunft davon ab? Wieso sind sie so real gewesen? Meine Familie riss mich aus meinen Gedanken, hinein in den bitteren Alltag. Gerade als meine Mutter mich mit Fragen zu meiner Mathearbeit regelrecht bombardierte, bemerkte ich, dass ich zur Schule musste. Schnell sprang ich auf, ergriff meine Tasche und warf noch ein genuscheltes „Tschüss“ Richtung Küchentisch.
*von Carlotta und Hannah (7b)