Auslandsaufenthalt in Neuseeland

5.Mai, Ankunft am anderen Ende der Welt! Der Flug war überstanden und es galt nur noch, den Jetlag zu überwinden. Voller Freude und mit gutem Wetter wurde ich am Flughafen erwartet und nachdem das Gepäck im Haus verstaut wurde, ging es bei sommerlichen Temperaturen für eine Rundschau in die Innenstadt. Also ein perfekter Empfang und ein toller erster Eindruck von der Stadt.

Zu meiner Gastfamilie gehörten mein 17-jährigen Gastschüler, mein fast 50-jähriger Gastvater und dessen Ehefrau. Im Haus lebten jedoch noch ein Hund und eine Katze. Das Verhältnis untereinander war relativ gut, wir konnten gut miteinander leben und ich konnte insgesamt viel von der Familie lernen, sowohl die Sprache als auch Kultur und Umgebung.

Am nächsten Tag ging es direkt in der Früh zur Schule, dem Christ´s College Canterbury, ein privates Jungeninternat mit ca. 600 Schülern. Es wurde von noch vier weiteren deutschen Austauschschülern besucht. Schnell wurden Freundschaften mit den anderen Deutschen, aber auch mit den Neuseeländern geschlossen.

 

Der Eindruck von den anderen Schülern war ein sehr positiver. In Neuseeland sind sowohl Schüler als auch Lehrer sehr offen zu anderen Menschen. Am ersten Tag wurden die organisatorischen Dinge besprochen: Wir haben die Unterrichts- und Freizeitaktivitäten besprochen, die wir innerhalb weniger Tage auszusuchen hatten. Des Weiteren wurden Laptops zur Verfügung gestellt. Zu meinen Fächern gehörten Calculus, Deutsch, Materials Technology, Physics und English. Zu Calculus ist hinzuzufügen, dass es die gesamte Mathematik, bis auf Statistiken beinhaltet. In allen Fächern habe ich schnell Anschluss sowohl an die Schüler als auch den Unterrichtsstoff gefunden.

Am nennenswertesten war der MTech Unterricht, es ist in Deutschland mit einer Ausbildung zu vergleichen und wird von Schülern aller Stufen besucht. Dort basteln die Schüler die bewundernswertesten Werke: Von sorgfältiger Holzarbeit bis hin zu schnellen Motorrädern war dort alles zu finden. Innerhalb des Unterrichts habe ich eine Holzschatulle am PC mit einem Lasercutter Programm entworfen. Anschließend habe ich einige Testprints auf einer Art Holz gedruckt um es dann hinterher auf tollem  Remu-Timber zu drucken. Zu guter Letzt wurde es dann sogar noch eingeölt, damit das Holz noch mehr strahlt. Dies war auch das Fach, in dem ich die meisten Unterhaltungen mit anderen Schülern geführt habe. Ich konnte bei der Arbeit viel über deren Alltag und Leben erfahren, z.B., welcher Herkunft sie sind oder welche verschiedenen Gründe es gibt, dass sie an der Schule lernen.

Nach der Schule ging es meistens nach Hause, wo manche Arbeiten für den nächsten Tag erledigt wurden. Hinterher bin ich bei gutem Wetter noch nach draußen gegangen. In der Nähe war ein Footballfeld, auf dem ich manchmal mit meinem Austauschpartner rumgebolzt habe. An anderen Tagen bin ich mit der Mutter zum Joggen auf einen Berg oder zum Baden an den Strand gefahren oder habe selbst das Fahrrad genommen und bin zu einem nahe gelegenen Steinbruch gefahren.

Als sportliche Aktivität habe ich Segeln gewählt. Mittwochs nachmittags ging es mit den anderen Teilnehmern über den Berg in eine Bucht, in der wir auf klarem, blauem Wasser zu zweit auf 420ern, einer sportlichen Zweimann-Jolle, gesegelt sind. Jeder Segelmittwoch war eine neues Abenteuer, da zwar das Wetter immer unterschiedlich, aber für den Tag beständig war und es was neues war, in einer solchen Umgebung zu segeln.

Am dritten Wochenende bin ich mit meinem Partner, zwei weiteren Austauschschülern und deren Partnern in die Nähe des Mount Cook gefahren, wo wir zwei Tage in einem Ferienhaus verbracht haben. Diese Tage waren sehr interessant, da wir dort viel erlebt haben. In der Früh bin ich mit einem der Deutschen joggen gegangen und habe ein Bad im Lake  Tekapo genommen. Danach ging es um den ziemlich großen See herum. Die Berge anzusehen, teilweise mit Schnee bedeckt, war sehr schön.

Nach diesem Wochenende hatten wir noch vier Wochen Schule. An jedem Wochenende haben wir etwas unternommen. Ein Mal ging es nach Hanmer Springs. Ein kleines, überschaubaren Dorf, mit einer entspannenden Wellness Oase. Auf den Weg dorthin sind wir zwischen den schönen Bergen entlang gefahren und haben die schöne Natur gesehen. An einem anderen Wochenende ging es ins Stadion, um die Crusaders, das Christschurch Rugby Team anzufeuern. Einfach toll, ein solches Gemeinschaftsgefühl mitzuerleben. An anderen Tagen ging es raus an den Ozean, um die Sonne bei herrlichen Temperaturen zu genießen.

Nach vier Wochen Schule standen noch zwei Wochen Ferien an. In der ersten Ferienwoche ging es zum Castle-Hill Camp. Vier Tage jenseits der Zivilisation – eine tolle Erfahrung! Direkt bei der Ankunft in dem Gebäude hat man gemerkt, dass da etwas anziehendes an der Umgebung ist. Diese Stille, die Natur war sehr idyllisch. Morgens sind wir joggen gegangen, entlang des Flussbettes, das großenteils trocken war und wieder zurück. Danach stand an jedem einzelnen Tag eine Aktivität an, unter anderem sind wir durch eine Wasserhöhle gewandert und haben das eigentliche Castle-Hill, die großen Steine die da aus dem Boden treten, besucht und uns von einem der Steine etwa 40 Meter in die Tiefe abgeseilt. Auch haben wir Arthurs Pass und einen beeindruckenden Wasserfall, der in der Nähe war, besichtigt.

Nach den vier Tagen Campaufenthalt ging es mit meiner Gastfamilie direkt weiter in Richtung Norden, zu der unvergleichlichen Air-Show. Ein Event, auf dem Flugbegeisterte ihre Kunststücke in den verschiedensten Flugzeugen oder Jets vorführen. Ein Wahnsinns Erlebnis, das es nirgends sonst auf der Welt gibt. Danach wurde die weitergereist zu einer Schaf-Farm. Hier haben wir eine Rundführung auf den Weideflächen bekommen und ich konnte ein wenig über deren Lebensalltag der Farmer erfahren. Ein Leben total abgeschieden von jeglichen anderen Leuten ist.

Der Rückweg verlief auf der offiziell kurvigsten Straße der Welt. Es war sehr amüsant mitzufahren und sicherlich wäre es noch lustiger, selbst zu fahren. Darüber hinaus sind die Ausblicke von dieser Straße unvergleichlich! Einen solchen Grünton auf einer Walddecke habe ich noch nie gesehen.

Zu Hause angekommen haben wir erst einmal die Ferien genossen, wie es sich gehört: Ausschlafen! Danach ging es meist auf eine Radtour oder in den Park für eine Runde Joggen. Am Abend mit Freunden in die Stadt oder in eine Mall.

Alles in Allem waren es tolle zwei Monate, in denen ich sowohl Sprache als auch Kultur kennlernen konnte. Dies war es definitiv Wert, dort hin zu fliegen. Vor allem auch wegen der unvergleichlichen Seiten, die Neuseeland zu bieten hat. Denn was man dort, egal wo man ist, für schöne  Aussichten, nette Menschen oder schöne Städte findet, findet man nur dort, ich kann es nur empfehlen!

Auf die Frage, „Hey Konstantin, wie war Neuseeland?“, würde ich mit Worten wie „genial“, „super“ und anderen euphorischen Ausdrücken antworten. Aber niemand wird verstehen, wie großartig, wie toll, wie wundervoll die Erfahrung ist, in Neuseeland zu leben, bevor man es nicht selbst erlebt hat.

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