Vielen Neuntklässlern an Gymnasien in NRW dürfte es schon länger bekannt sein:
Nächstes Jahr müssen sie, weil sie dann in die Oberstufe kommen, einen sogenannten „Grafikfähigen Taschenrechner“ besitzen, welcher dann auch ab 2017 in Gymnasien und Gesamtschulen im Abitur verwendet werden soll. Das wurden vom Schulministerium so vorgegeben, mit der Begründung, dass Grafikrechner das Entdecken mathematischer Zusammenhänge fördern würden, bessere Darstellungsmöglichkeiten böten und die Schüler entlasten würden“ .

Das ist der Taschenrechner, der hier am Adolfinum von der 7.Klasse an bis zum Abitur benutzt wird-bis jetzt
Neueste Taschenrechner-Technik
Grafkifähige Taschenrechner können viel mehr als die normalen „wissenschaftlichen“ Taschenrechner, die aktuell in vielen Schulen bis zum Abitur eingesetzt werden:
-Solche Taschenrechner haben ein besseres Display um z.B. Zahlen und Graphen besser lesen zu können, einige haben sogar ein Farbdisplay.
-Mit grafikfähigen Rechnern kann man nicht nur ganz normal rechnen, sondern auch Graphen zeichnen, viele haben auch ein Tabellenkalkulationsprogramm, das dem Computerprogramm Excel ähnelt, so dass man auch Diagramme zeichnen kann
-Man kann diese Taschenrechner durch Programme erweitern, so kann man sich z.B ein Periodensystem anzeigen lassen.
-Leherer können den Zugriff auf vorher erstellte Dateien sperren , um zu vermeiden, dass sich Schüler „Spickzettel“ anlegen.
-An einige Modelle kann man auch Sensoren anschließen und z.B Temperaturen messen
Diese Taschenrechner haben also sehr viele Funktionen und Vorteile, doch es gibt auch einige Aspekte, die dagegen sprechen, einen solchen Taschenrechner anzuschaffen:
-Die Bedienung der Geräte ist teilweise sehr kompliziert, sodass die Lehrer viel Zeit brauchen das Gerät selber komplett zu verstehen und den Schülern die Bedienung zu erklären
-Die Anschaffung ist schwierig, da es viele verschiedene Modelle mit verschiedenem Preis und verschiedenen Funktionen gibt
-Grafikfähige Taschenrechner sind sehr teuer, ungefähr 80 bis 100 Euro kosten die etwas besseren Modelle, die die meisten Schulen anschaffen wollen
Vor allem mit dem hohen Preis werden vor allem geringverdienende Familien Probleme haben, in diesem Fall sollen die Taschenrechner vom Förderverein vermietet werden.
Außerdem dürfen Grafikrechner an vielen Universitäten nicht für Prüfungen eingesetzt werden, weshalb sich die Frage stellt, ob es überhaupt sinnvoll ist, so einen Taschenrechner zu bezahlen, wenn man ihn nur 3 Jahre lang nutzen darf. Außerdem gibt es viele Apps für Smartphones und Tablets, die die meisten Schüler sowieso schon besitzen, die meistens nicht mehr als 3 Euro kosten und oft sogar leistungsfähiger als die Rechner sind. Der Einsatz von Smartphones stellt aber keine Alternative zu den Taschenrechnern dar, da Schüler damit sehr leicht „spicken“ können und sie somit nicht prüfungstauglich sind
Was Schüler dazu sagen
In der Klasse 8a wurde eine Umfrage durchgeführt, ob die Schüler es sinnvoll fänden, den Taschenrechner nächstes Jahr anzuschaffen, und kamen zu diesem Ergebnis:
Von 28 Schülern wollten nur 10, dass der Taschenrechner in der Oberstufe angeschafft wird, die restlichen 18 lehnten die Anschaffung ab. Die Hauptgründe für die Ablehnung waren der hohe Preis und die komplizierte Bedienung.
Doch kein Zwang zu Luxus-Taschenrechnern
Da also letztendlich auch viel gegen diese Taschenrechner spricht, änderte das Schulministerium nun doch den Erlass: Die Schulkonferenzen sollen nun selber entscheiden, ob sie nun einen GTR oder spezielle Computerprogramme bzw. Smartphone- oder Tablet-Apps im Unterricht benutzen wollen. Aber egal welche Entscheidung eine Schule trifft, die Lösung muss auf jeden Fall Prüfungstauglich sein.